|
|
„Regisseure“ einer Katastrophe: Olav Höger und Frank
Lange-Lietz vom THW ließen einen Orkan über Norddeutschland fegen.
Foto: Vasel |
|
Übungs-Orkan fegt über Niedersachsen
Übung der Leitungs- und Koordinierungsstellen im
THW-Länderverband Niedersachsen/Bremen – „Probelauf in Buxtehude“
Kreis Stade (bv).Das Technische Hilfswerk (THW) hat in
der Nacht zu Sonnabend die Folgen eines schweren Orkans über
Norddeutschland bewältigt – in Form einer Übung in der Geschäftsstelle des
Ortsverbandes Buxtehude am Helga-Wex-Platz. Mehr als 50 Führungskräfte des
THW waren in die Übung der Leitungs- und Koordinierungsstelle (LUK)
eingebunden; zeitgleich war um 17 Uhr der Alarm im Länderverband
Niedersachsen/Bremen ausgelöst worden. Das Fazit: Die Spezialisten sind
gerüstet.
Die acht THW-Ortsverbände im Bereich der Geschäftsstelle
Buxtehude könnten im Katastrophenfall rund 650 Helfer engagieren und „in
kürzester Zeit bundesweit auf weitere Spezialisten und Material
zurückgreifen, beispielsweise auf die überall vorhandenen Fachgruppen
Wassergefahren oder Räumen“, sagt Lutz Löwe, Sachbearbeiter Einsatz beim
Technischen Hilfswerk. Infolge des verheerenden Hochwassers an Elbe und
Mulde sei 2004 ein neues Konzept in Kraft getreten. Die Übung am ‚grünen
Tisch‘ war eine erste Bewährungsprobe, um im Ernstfall ein reibungsloses
Funktionieren der Kommunikation zwischen der Führung und den
Einsatzkräften vor Ort sicher zu stellen. Vor allem, um letztlich bei der
Bewältigung der Folgen eines Orkans oder Hochwassers dafür zu sorgen, dass
die Hilfe dort hinkommt, wo sie benötigt und von der für
Katastrophenschutz zuständigen Behörde, in diesem Fall die
Polizeidirektion Lüneburg, auch angefordert wird. „Das war beim Hochwasser
an der Elbe nicht immer so. Spezialisten und Material gibt es in
Deutschland ausreichend, das Schwierigste ist immer die Koordination der
Hilfe und die Einschätzung der Lage. Damit es nicht zu Reibungsverlusten
kommt, muss regelmäßig geübt werden. Durch Routine werden Fehler
vermieden“, betont Löwe. Die „LUK-Übung“ fand in der Nacht vom 11. auf
den 12. November im gesamten THW-Länderverband statt, der 6500 aktive
sowie 2000 Alt- und Junghelfer zählt. Geübt wurde die Machbarkeit des
derzeitigen LUK-Konzeptes, um eventuelle Probleme zu erkennen und
gegenzusteuern. Auch die Ortsverbände im Bereich der Geschäftsstelle
Buxtehude – von Rotenburg bis Uelzen – waren beteiligt; dazu gehören auch
die drei Ortsverbände im Landkreis Stade: Buxtehude, Stade,
Kutenholz. 54 THWler übten. Die Führungen der Verbände wurden um 17 Uhr
alarmiert und mussten sich mit ihren Einheiten in „Bereitstellungsräumen“
sammeln. Das alles wurde auf Karten und Folien in den Räumen der
Geschäftsstelle und der Unterkunft des Ortsverbandes Buxtehude am
Helga-Wex-Platz simuliert. Die Regie führten unter anderem Olav Höger und
Frank Lange-Lietz, sie „spielten“ Feuerwehr und Polizei und forderten die
Helfer der Bundesorganisation an, die mittlerweile weltweit im Einsatz ist
– zuletzt in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina. Rund 100
Situationen spielten die haupt- und ehrenamtlichen THW-Führungskräfte
durch, beispielsweise das Räumen von Bäumen von Straßen und Schienen oder
aus Wasserstraßen, Wiederherstellung der Versorgung nach einem
Stromausfall oder die Bergung von 17 Personen aus einem Riesenrad.
Fahrzeuge und Helfer mussten dirigiert werden. Löwes Fazit: „Wir sind
gerüstet.“
Artikel erschienen am: 14.11.2005 |